Hunde sind soziale Tiere und fühlen sich im Rudel wohl. Je nach Entwicklungsstand des Hundes, gibt es aber auch noch altersbedingte zusätzliche Gründe. Für den Haushund sind seine Menschen zwar eine andere Gattung „aber“ sein Rudel.
Übrigens, kleiner Tipp, wer sich für die Verhaltensweisen von Hunden interessiert kann sich auch mal näher mit den Verhaltensweisen von Wolfsrudeln befassen. In den letzten Jahrzehnten wurde da viel Neues und Spannendes erforscht. Früher konnten Wolfsrudel nur in der Gefangenschaft beobachtet werden, heute weiß man, dass daraus einige falsche Theorien entstanden, die mittlerweile als überholt gelten. Wer nicht lesen mag, findet auch spannende moderne Dokus bei Youtube zu diesem Themenbereich.
Aber wenden wir uns unseren Hunden zu!
Warum können Welpen nicht alleine bleiben?
Ein Welpe braucht den Schutz seines Rudels. Egal ob Straßenhund, Wolfswelpe oder der Welpe vom Züchter – der Welpe versteht, dass er noch nicht alleine zurecht kommt. Geht Mama Wolf jagen, kümmern sich die anderen erwachsenen Wölfe um den Nachwuchs.
Unser Welpe kommt in eine neue Umgebung und für ihn ist sein neuer Besitzer das Zentrum des Universums. Von diesem Zentrum bekommt er wärme, Zuneigung, Futter, erste Spieleinheiten und erste kleine Erziehungsmaßnahmen. Klar, dass der Welpe der gerade eben seine ursprüngliche Familie verloren hat in Panik verfällt, wenn der Besitzer weggeht. Da reicht auch nur auf das Klo ohne den Welpen gehen. Letztlich hat der Welpe gerade ein Trauma erfahren.
Übrigens, kleiner Tipp: hart bleiben und die Toilettentüre bleibt zu! Es ist der erste kleine Schritt dahin, dass der Welpe lernt, Leute sind mal nicht sichtbar für dich – kommen aber garantiert wieder.
Welpen in einem Mehrhundehaushalt verhalten sich anders?
Tatsächlich haben es Welpen in einem Haushalt wo schon ein oder zwei Hunde da sind, es deutlich einfacher im Leben. Zwar unterscheidet der Welpe sehr wohl zwischen „Mama oder Papa“ und den anderen Hunden aber der Welpe beruhigt sich viel schneller, wenn sein Mensch weggeht, als wenn er ganz alleine wäre.
Als jemand der seit Jahrzehnten Hunde hat und seit vielen Jahren eben Mehrhundehaltung sehe ich einen deutlichen Unterschied. Der Welpe jammert zwar mal zwei Minuten oder bekommt einen kleinen Kreischanfall, wenn man kurz weggeht „aber“ die Ruhe und Entspanntheit der anderen Hunde wirkt Wunder. Während bei einer Einzelhaltung durchaus mal so ein Welpe 10 Minuten entsetzt ist, dass sein Mensch weg ist, dauert es bei mehreren Hunden maximal drei Minuten.
Einen Welpen in ein bestehendes Rudel zu bringen, ist deutlich einfacher als ein Hund ohne weitere Mitbewohner. Wichtig dabei ist natürlich bei der Wahl des Welpen darauf zu achten, dass die einzelnen Charaktere soweit zusammenpassen. Also zu einem selbstbewussten Hund der gerne Chef ist, lieber einen sensiblen und ruhigeren Welpen nehmen und nicht den Rambo aus der Welpengruppe auswählen. Ich habe darauf geachtet, dass die Züchter dem Welpen die Möglichkeit gegeben haben den großen Bruder zuerst beim Welpen zu Hause kennenzulernen. Dieses Vorgehen habe ich nie bereut. Damit hat der Welpe schon einen Ansprechpartner im neuen Zuhause. Welpen sind bei diesem Vorgehen schon am ersten Tag in der neuen Umgebung deutlich sicherer in der neuen Umgebung.
Gibt es dann noch zusätzlich eine ältere Tante im Rudel ist das sozusagen das Tüpfelchen auf dem i! Ältere souveräne Hündinnen sind perfekte Nannys und können dem Welpen unglaublich viel beibringen, wofür man bei Einzelhundehaltung einige Monate braucht und sehr sehr viel Hundekontakte. Mehrhundehaltung entspricht also durchaus einer artgerechten Haltung. Nun hat aber nicht jeder den Platz und das Kleingeld für ein ganzes Hunderudel – da gilt, nach dem der Hund gelernt hat auch mal ruhig vier Stunden alleine zu bleiben, kann man ihm Varianten anbieten. Hundehort zum Beispiel. Da kann sich der Hund mit anderen Hunden in geschütztem Terrain austoben, während sein Besitzer bei der Arbeit ist.
Den Hund mitnehmen
Eine andere Variante den Hund nicht so häufig alleine zu lassen ist ein Hunderucksack. Da kann man den Hund nicht nur auf Wanderungen mitnehmen und schützt ihn vor Ermüdung, sondern auch in die Bahn, den Bus und auf dem Roller. Zur Kaufberatung geht es hier.
Der Hund als soziales Wesen ist bereit sich anzupassen „aber“ wirklich Spaß macht es ihm natürlich nicht alleine zu bleiben. Auch wenn die meisten Hunde einfach schlafen. Installiert eine Webkamera damit ihr seht was so der kleine Racker alleine anstellt. Keine Sorge, der Hund frisst nicht bis ans Ende seines Lebens eure Schuhe. Letztere kann man auch einfach nach oben legen, wo der Welpe nicht hinkommt. Unten kommen die Schuhe hin, die er eigentlich nehmen darf weil sie sowieso entsorgt gehören. Auf den Schuh zeigen und Pfui oder Nein sagen, wenn er sie sich geschnappt hat. Aber einmal drauf zeigen und „nein“ sagen reicht und mit ruhiger Stimme.
Immer daran denken, Hunde sind nicht blöd und verstehen mehr als der Mensch manchmal denkt.
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