Wer einen Hund mit Angst vor lauten Geräuschen hat, der sollte sich frühzeitig einen Plan für Silvester zurechtlegen.
Grundsätzlich gilt, dass Hunde Angst vor lauten Geräuschen wie zuschlagende Türen, Donner oder Feuerwerk haben – dies ist eigentlich normal. Feuerwerk ist unvorhersehbar, sehr laut und auch das Leuchten in der Nacht kann diese Angst zusätzlich verstärken. Der durchschnittliche Haushund orientiert sich allerdings an uns. Wenn wir laute Geräusche ignorieren, lernen „Welpen“ schnell, sie auch zu ignorieren. Ist der Hund aber zu einer Zeit geboren, zu der Feuerwerk kein Thema war, können wir es üben.
Hatte Ihr Hund schon immer Angst vor Knallern?
Wenn nein, dann kann ich Ihnen aus meiner praktischen Erfahrung nur raten, mal sein Herz untersuchen zu lassen. Manche Hunde mit Herzproblemen werden schreckhafter! Ich hatte selber Hunde, die als Junghunde kein Problem mit Knallern hatten. Mit zunehmendem Alter und gesundheitlichen Problemen wurden sie jedoch schreckhafter.
Der Hund hatte schon immer Angst vor Knallern?
Ist der Hund noch relativ jung, können wir versuchen, ihm die Angst zu nehmen, und zwar durch gezieltes Training.
Das Training basiert auf einer Desensibilisierung und benötigt einige Monate Zeit. Suchen Sie im Internet nach lauten Feuerwerken und spielen Sie Ihrem Hund die Geräusche vor! Wichtig: Am Anfang nur ganz leise und später immer lauter. Setzen Sie sich während dieser Vorführung neben Ihren Hund. Während der Fernseher oder der Computer die Geräusche abspielt, geben Sie Ihrem Hund Leckerli, die er normalerweise nicht so einfach bekommt, die er aber unheimlich cool findet. Mein Tipp: gekochte Rinderzunge! Rinderzunge kaufen, weich kochen, ohne Salz usw. fertig! Für Silvester können Sie sofort eine Portion für den Hund einfrieren.
Lassen Sie sich Zeit mit der Lautstärkesteigerung, das dauert etwas. Bitten Sie Familienmitglieder, gemeinsam mit Ihnen ins Grüne zu fahren. Während Sie den Hund halten, kann das Familienmitglied sichtbar Knaller verwenden. Wichtig! Der Hund muss an der Leine sein und Sie müssen den Hund sofort loben und ein Leckerli geben.
Diese Maßnahmen können helfen, müssen aber nicht! Der erwähnte Hund, der erst mit Herzproblemen schreckhaft wurde, hatte keine Probleme an Silvester. Er stand friedlich daneben, wenn wir geknallt haben. Fremdes Knallen war eine ganz andere Sache.
Vorsorgemaßnahmen vor Silvester
Lassen Sie Ihren Hund schon zwei Wochen vor Silvester ohne Leine nur außerhalb von Ortschaften laufen. Manche Schulkinder kaufen sich bereits Mitte Dezember Knaller und knallen fröhlich damit herum, und zwar auch mitten am Tag.
Lassen Sie den Hund an Silvester bei Einbruch der Dunkelheit nicht mehr alleine in den Garten. Ein Hund, der panisch wird, kann auch über sehr hohe Zäune springen.
An Silvester Angst vor Feuerwerk
Gehen Sie das letzte Mal mit Ihrem Hund gegen neun am Abend raus! Suchen Sie sich einen Raum oder einen Ort aus, wo Sie die Geräusche dämpfen können und der Feuerschein von Feuerwerk schlecht oder gar nicht zu sehen ist. Legen Sie sich ev. leise Musik bereit und gegen Mitternacht kuscheln Sie mit Ihrem Hund. Nehmen Sie den Hund fest in den Arm. Die meisten Angsthunde beruhigt ein fester Körperkontakt mit dem Besitzer. Lassen Sie sich vom Zittern des Hundes nicht irritieren. Das Umarmen, selbst wenn Ihr Hund es sonst nicht so mag, wird ihn beruhigen.
Was den Hund ebenfalls beruhigen kann, ist übrigens ein Hunderucksack. Manche Hunde beruhigt es, wenn sie sich wie in einem Kokon fühlen. Es gibt auch spezielle Angstbodys, die nach einem ähnlichen System aufgebaut sind. Diese imitieren einen Kokon.
Sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt, es gibt auch Mittel, die man einmalig geben kann und die Ihren Hund beruhigen können. Auf keinen Fall sollte man seinen Hund an Silvester einfach alleine lassen, besonders wenn er Angst hat! Denken Sie daran, Sie sind für Ihren Hund seine ganze Welt.
Und hat Ihr Hund Nerven wie ein Astronaut, können Sie mit ihm „an der Leine“ raus gehen und einfach dem Feuerwerk zuschauen!